… und was machst du so im Gasparitsch? Max

An dieser Stelle möchten wir einen konkreten Einblick in die Aktivitäten im Gasparitsch geben. Hierfür interviewen wir aktive Personen, die erzählen, was sie im Gasparitsch machen, was sie antreibt und welche Visionen und Wünsche sie haben.

Schön, dass du da bist und mit uns das Interview führst. Magst du dich zu Beginn kurz vorstellen?

Mein Name ist Max. Ich bin seit 2018 in Stuttgart und relativ zeitnah im Gasparitsch gelandet. Ich bin seit Mitte 2018 in irgendeiner Weise mit dem Gasparitsch verbunden.

Was hat Dich bewogen Dich im Gasparitsch zu engagieren?

Also, ich bin aus München hierher gezogen und habe erst mal Anschluss gesucht. Allerdings nicht in einer Sportgruppe oder in einem Musikverein, denn ich wollte mich möglichst politisch und sozial engagieren. Ich wusste vom Stadtteilzentrum Gasparitsch, dass es das gibt, wie ich das herausgefunden habe, weiß ich gar nicht mehr, aber vor allem bin ich über die FAU hierher gekommen. Beim 1. Maifest im Gasparitsch habe ich Kontakt geknüpft zur FAU und habe mich dann nach und nach mehr im Gasparitsch eingebracht. Mittlerweile bin ich sogar mehr mit dem Gasparitsch verbunden, als mit der FAU. Der Hintergrund war so, ich wollte mich engagieren und wenn ich einfach nur so gesucht hätte, wäre ich vermutlich in einem anderen Laden gelandet, so kam ich über die FAU zum Gasparitsch.

„Das kann ein guter Zugang für den Start eines neuen Angebots sein. Man sagt, ich mache etwas gerne. Warum mache ich das nicht zusammen mit Anderen.“

Was war konkret der Anlass dich im Stadtteilzentrum Gasparitsch zu engagieren?

Ich habe mich für das Thema rund um Arbeit und Gewerkschaft interessiert. Mit der Zeit als ich zur FAU gekommen bin und dann aber, durch den Ansatz Basisarbeit zu machen, sei es im Betrieb oder im Stadtteil oder in anderen Bereichen, da gibt es ja viele Überschneidungen, habe ich mich für das Stadtteilzentrum Gasparitsch entschieden. Das war für mich klar, einerseits gewerkschaftliche Arbeit durch die FAU, aber auch durch die FAU, die sich mit dem Gasparitsch und dem Ansatz hier auseinandergesetzt hat und sich auch verantwortlich gefühlt hat, dass z.B.: am 1.Mai Fest die Helferinnen Schichten besetzt sind. So kam ich dazu, Aufgaben im Stadtteilzentrum zu übernehmen. Z.B.:Kneipenabende. Ich kam von außerhalb und bin relativ schnell hier im Gasparitsch angekommen. Ich fand es richtig gut, mich hier schnell miteinbringen zu können, in dem Maß, in welchem es geht. So kam es dann, dass ich im Gasparitsch mehr Aufgaben übernommen habe.

„Weil ich gemerkt habe, ich finde den Laden gut, ich mag das Gasparitsch, bin hier gern und merke, dass es auch vielen anderen so geht. Es ist einfach ein Ort, an dem du gemeinsam mit anderen eine gute Zeit haben kannst, wo es niedrigschwellig ist, wenig Hürden gibt, hier tatsächlich […] dazu zu gehören.“

Was sind denn konkret Deine Aufgaben jetzt?

Am Anfang zuerst ganz lose bei Kneipenabenden irgendwelche Schichten übernehmen, da mitmachen. Dann überhaupt erst mal regelmäßig hierher zu kommen. Irgendwann, ich weiß gar nicht mehr wann das losging, kam mir die Idee mit dem Spielenachmittag. Den einfach hier anzubieten. Mittlerweile bin ich auch Kassenwart vom Verein.
Also konkret der Spielenachmittag und die Kassenaufgaben. Ich fühle mich jetzt als fester Bestandteil der Vereinsstrukturen.

Darüber hinaus bist du ja auch fester Bestandteil beim Kinderprogramm bei unseren beiden Festen, 1.Mai und Jahresfest!

Ja, stimmt.

Du sagst das Niedrigschwellige, dass man schnell hier ankommen kann, siehst Du als Vorteil. Du hast gesagt, es war einfach für dich, hier im Gasparitsch anzukommen. Was kann das Gasparitsch tun, dass es noch mehr Menschen erreicht, die sich für und im Gasparitsch engagieren?

Ich würde sagen, die Mischung ist ganz gut. Also einerseits feste Gruppen, die thematisch zu etwas arbeiten und die nach außen auch sichtbar sind. Es gibt viele Gruppen, die nicht nur für sich und ihre Mitglieder rumwerkeln, sondern auch Öffentlichkeit herstellen, sich im öffentlichen Raum zeigen. Das ist ein Anknüpfpunkt. Zum anderen dieses Lose ist ein Vorteil, einfach hierher kommen zu können z.B.: am Freitag zu den Kneipen und sich mit den Leuten hier austauschen, oder einfach nur da sein, die Stimmung mitzubekommen, was zu lesen im Infocafe, vielleicht auch Dart zu spielen, wie auch immer. Also erst mal ankommen zu können und dann ,wenn ich den Eindruck habe, ich kenn jetzt die Leute und hab irgendwie auch Bock mich einzubringen, dass man sich dann auch einbringen kann. Das einfachste Beispiel, was mir gerade einfällt, sind die Kneipen. Es ist relativ einfach, sich da einzubringen. Es werden ja immer wieder Leute gesucht, die einen Kneipenabend übernehmen. Du bist in der Sozialmediagruppe drin und dann wird jemand für die Kneipe gesucht, oder über die Kneipenliste im Internet. Du kannst dich einfach eintragen oder du hängst dich an Leute an und machst mit. Oder es gibt das Offene Aktiventreffen- jetzt Gaspa Stammtisch, immer am letzten Dienstag im Monat –.
Die Mischung aus thematisch festgelegten Sachen, aber auch offene Gruppen und Angebote, bei denen du dich gut einbringen kannst, machen einen Einstieg einfach. Ich glaube, das ist fundamental. Deshalb finde ich beides wichtig, also für jemanden der sich nicht direkt politisch oder sozial engagieren möchte, einfach nur mal da sein zu können und sporadisch etwas machen zu können, ohne direkt eine feste Funktion zu haben, oder eine Aufgabe die langfristig ausgefüllt werden muss. Das finde ich einfach gut.

Auf der einen Seite dieses Unverbindliche und die Möglichkeit, in eine Verbindlichkeit reinzuwachsen, hast du gesagt. Als Beispiel der Spielenachmittag. Erzähl doch mal, wie der Spielenachmittag entstanden ist. Weil du gerne spielst oder weil es Bedarf gab?

Ob es einen Bedarf gab wusste ich nicht, aber es war schon die Motivation, ich wollte etwas machen. Weil ich gemerkt habe, ich finde den Laden gut, ich mag das Gasparitsch, bin hier gern und merke, dass es auch vielen anderen so geht. Es ist einfach ein Ort, an dem du gemeinsam mit anderen eine gute Zeit haben kannst, wo es niedrigschwellig ist, wenig Hürden gibt, hier tatsächlich eine Verbindung zu schaffen und dazu zu gehören.
Deshalb wollte ich auch gerne aktiv werden, weil ich den Sinn hinter dem Ort sehe. Und dann war schon die Frage, was kann ich eigentlich tun? Ich spiele selber gerne und ursprünglich waren wir auch zu zweit, meine Partnerin war mit dabei, die ebenfalls gerne spielt. Freundinnen von uns haben auch ihre Freude daran und dann haben wir gesagt, dass es bestimmt auch andere gibt, warum bieten wir das nicht probewiese im Gasparitsch an. So kam der Spielenachmittag zustande. Zuerst wollten wir es ausprobieren, mittlerweile ist der Spielenachmittag ein regelmäßiges Angebot: Jeden 2.Sonntag im Monat von 13- 17 Uhr.
Es gibt mittlerweile eine Stammgruppe, die regelmäßig kommt, aber es kommen auch immer wieder neue Leute, sei es, dass sie von Menschen die regelmäßig kommen, mitgebracht werden, oder aus dem Bekannten- und Freundeskreis. Oder wie beim letzten Mal Menschen, die erzählen, ich gehe hier öfters vorbei, jetzt wollte ich mir das mal anschauen. Die kommen dann einfach zum Spielenachmittag und spielen dann mit uns 3 Stunden lang Gesellschaftsspiele.

Der Spielenachmittag und die Entstehung dieses Angebotes entspricht der Idee des Gasparitsch, niedrigschwellige Angebote nach außen zu machen. Und deine Geschichte ist ein gelungenes Beispiel dafür, in Strukturen des Gasparitsch reinzuwachsen.
Wie kann sich das Gasparitsch noch mehr im Stadtteil etablieren? Was fehlt? Gibt es etwas aus deiner Sicht, was wichtig wäre zu tun?

Zum einen fällt mir ein, es gibt noch relativ viel Tageszeit, wo einfach nichts hier ist. Hauptsächlich weil das Gasparitsch ehrenamtlich betrieben wird. Seit November 2023 gibt es das Cafe am Dienstag Nachmittag von 15.30 – 18.00 Uhr jeden zweiten und letzten Dienstag und das Hausaufgaben Angebot freitags von 14 – 16 Uhr.
Ich glaube da ist, wenn ich mir das so anschaue, noch viel Raum für Sachen. Ich habe da auch viele tolle Ideen, was man machen kann. Die andere Frage, wie umsetzen? Wie gesagt, es gibt noch viel zeitlichen Raum, vor allem auch vormittags. Da wäre die Idee eines „Elterncafe“. Das wäre auch etwas für hier.
Und dann, wenn man es hinbekommt, ist die Frage, wer macht es dann? Mehr niedrigschwellige Angebote zu schaffen und dann im zweiten Schritt umsetzen. Ich finde es ist beim Spielenachmittag teilweise gelungen. Es kommt immer wieder mal vor, dass ich am zweiten Sonntag im Monat nicht da sein kann. Aber wir haben einen sehr engagierten Spieler, der dann einfach den Spielenachmittag übernimmt, sich für diesen Nachmittag zuständig fühlt. Das sind Strukturen, in die man zuerst mal reinwachsen muss. Es ist glaube ich wichtig, die Leute in Verantwortung zu nehmen, es zu schaffen, dass wenn Menschen Ideen haben, diese auch umzusetzen. Vielleicht in einem Tandem, dass jemand beim Aktiventreffen eine Idee einbringt und dann sagt, okay dann machen wir das zu zweit. Ich glaube, dass dann auch aus losen Strukturen mehr Verbindlichkeit entstehen kann.

Das ist genau die Idee vom Gasparitsch, Raum zu schaffen, der genutzt werden kann und Ideen und Angebote selber umgesetzt werden können. Deshalb ist der Spielenachmittag ein gelungenes Beispiel. Von solchen Ideen lebt das Stadtteilzentrum. Die Idee eines Elterncafes, finde ich super.

Ich habe auch schon überlegt, eine Fußballgruppe zu machen. Ich habe früher selber Fußball gespielt. Allerdings lässt sich das momentan schwer umsetzen, arbeitstechnisch und familiär bedingt. Aber grundsätzlich finde ich die Idee gut. Wenn ich denke, ich habe heute Lust Fußball zu spielen, dann im Gasparitsch zu fragen, wer hat auch Lust dazu und dann geht man gemeinsam auf den Bolzplatz und spielt einfach zusammen. Das kann ein guter Zugang für den Start eines neuen Angebots sein. Man sagt, ich mache etwas gerne. Warum mache ich das nicht zusammen mit Anderen.

Was möchtest du noch loswerden?

Kommt zuhauf. Alle die dieses Interview lesen und noch keinen Bezug zum Gasparitsch haben: Einfach vorbei schauen, z.B.: Beim Spielenachmittag – jeden zweiten Sonntag im Monat von 13 – 17 Uhr. Jeder kann kommen, Spiele können mitgebracht werden und es gibt Getränke und Snacks.

„Kommt zuhauf. Alle die dieses Interview lesen und noch keinen Bezug zum Gasparitsch haben: Einfach vorbei schauen.“

Und denkst du ans Gasparitsch, denkst du an?

Denke ich an viele schöne Momente von langen Kneipenabenden in der Anfangszeit, teilweise an viel Arbeit. Ich denke an ganz viele und nette Leute und an einen Ort wo es möglich ist, sehr vielfältige Menschen zu treffen und sich einzubringen.

Max, vielen Dank!

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