„Aus meiner Sicht will das Gasparitsch mehr als Mitbestimmung und auch mehr als Mitgestaltung!“

Wir können in dieser Ausgabe viel über den Begriff „Mitbestimmung“ lesen und was Mitbestimmung mit dem Stadtteilzentrum Gasparitsch zu tun hat. Beim Erstellen der Ausgabe bin ich allerdings immer wieder über den Begriff gestolpert. Wenn ich mir überlege, was ich unter Mitbestimmung ganz persönlich verstehe, stelle ich fest, dass ich den Begriff für das Stadtteilzentrum Gasparitsch nicht ganz passend finde, er ist mir zu passiv, da passiert nicht genug. Ich stelle mir für das Gasparitsch was Aktiveres vor. Mitbestimmung ist mir zu wenig – es klingt danach, als gäbe es Bestimmer*innen, die entscheiden und dann darf man mitentscheiden, nachdem bereits vorentschieden wurde. Klar – auch das ist ein kollektiver Aspekt, aber es wirkt hierarchisch und es klingt nach wenig gemeinsamem Überlegen, Handeln, Diskutieren, ohne Hierarchien und ohne echten, kollektiven Austausch.

Mitbestimmung ist für mich, wie ich es erlebt habe bei einem Prozess zur Stadtgestaltung, bei dem eine Bürgerbefragung durchgeführt wurde und ich als Anwohnerin dann entscheiden durfte, ob in meiner Straße Orangen- oder Zitronenbäumchen gepflanzt werden. Aber aktiv einbezogen wurde ich nicht in den Prozess, dass die Straße, in der ich wohne, umgestaltet wird, das wurde an anderer Stelle entschieden und ich hatte dann nur die Wahl zwischen verschiedenen Bäumchen.

Doch was tun mit meiner Unzufriedenheit auf das Wort „Mitbestimmung“ bezogen? Wäre ein anderes Wort passender? Passt das Wort „Mitgestaltung“ besser? Das klingt für ich nach mehr Aktivität und so, als könnte sich jemand tatsächlich einbringen und mitgestalten. Allerdings trifft es das Wort für mich auch nicht, es fehlt mir dabei der Aspekt, dass wir uns zusammen für das Gasparitsch verantwortlich fühlen.

Aus meiner Sicht will das Gasparitsch mehr als Mitbestimmung und auch mehr als Mitgestaltung – es geht nicht nur um abstimmen und zustimmen, sondern um aktiv werden, gestalten, verändern, diskutieren, sich einbringen, Verantwortung (für ein Projekt) übernehmen, Spaß haben, gemeinsam Sachen stemmen und feststellen, dass man Sachen zusammen hinbekommt, die man sich alleine vielleicht nicht zugetraut hätte.

Daher kann ich mit dem Begriff „Mitbestimmung“ für das Gasparitsch nur teilweise etwas anfangen, ich stelle mir fürs Gasparitsch Kollektivität, Gemeinschaft, Mitgestaltung und echtes solidarisches Miteinander vor. Welches Wort man auch immer dafür verwendet, ich hoffe, dass es zukünftig (weiterhin) genau da hin geht: Menschen haben Lust, etwas anzugehen, dran zu bleiben und gemeinsam, kollektiv, zu überlegen, wie wir das angehen können.

Klingt gut, finde ich – vielleicht habt ihr Vorschläge, welchen Begriff geeigneter findet oder möchtet uns Anmerkungen dazu schreiben, wie ihr das seht?

Schreibt uns gerne eine Mail an: blaettle@stadtteilzentrum-gasparitsch.org

Schlagwort: solidarisches miteinander

Kommentar: Mitbestimmung – wir wollen mehr!