„Für mich ist das Gasparitsch Freundschaft.“
Schön, dass Du da bist und uns den spanisch-deutschen Stammtisch vorstellst. Bitte stell Dich doch kurz vor!
Okay, mein Name ist Martina Díaz, ich komme aus Spanien, aus Madrid. Ich habe viele Jahre als Lehrerin am Gymnasium in der Sekundarstufe gearbeitet. Aus dieser Zeit kam mir die Idee für das Gasparitsch: Einen Stammtisch anzubieten, um etwas über die spanische Kultur, die spanische Küche, das Essen, z. B. Tapas, und die Sprache zu lernen. Mein Ziel ist es, die spanische und auch die südamerikanische Kultur bekannt zu machen.
Für mich ist das Gasparitsch wie ein großer Treffpunkt für die Nachbarschaft und für die Leute aus der Umgebung. Ich selber wohne in Feuerbach. Für mich ist es gut, weil, wenn ich herkomme, ich andere Leute, Deutsche, aber auch andere Nationalitäten, treffe. Ich kann über verschiedene Themen reden wie Politik, über unsere Gesellschaft, über Globalisierung. Es gibt auch diese Probleme in Spanien, genauso wie in der Türkei oder in Deutschland. Dieses Sprechen über verschiedene Themen, das alles bietet das Gasparitsch in schöner und guter Atmosphäre. Alle sprechen miteinander. Es gibt verschiedene Meinungen, und doch sprechen alle miteinander. Das gefällt mir gut, diese Idee des Gasparitsch. Das Gasparitsch organisiert viele Angebote, Konzerte, Filme, Abendessen mit Kino auf italienisch und vieles mehr. Das ist die Idee des Gasparitsch.
Wie bist Du auf das Gasparitsch aufmerksam geworden?
Über Freunde. Meine Freundin Luna hat mir erzählt, was das hier für ein toller Platz ist. Man kann kommen, es ist wie eine Familie und sehr interessant mit vielen Ideen und Menschen. Daraufhin bin ich hergekommen und es gefällt mir sehr. Freitags immer Gasparitsch!
Du hast ja schon gesagt, Du willst die Sprache und Kultur Deiner Heimat weitergeben. Von wem wird der Stammtisch denn besucht? Kommen nur spanisch sprechende Menschen, wer kommt?
Das ist interessant, ich habe vor einem Jahr ungefähr angefangen mit diesem Stammtisch. Ich habe tolle Leute kennengelernt, z. B. Uwe und Biggi. Einige waren in Spanien oder wollten eine Reise nach Südamerika machen. Und durch diesen Kontakt mit den Leuten, kam die Frage: „Willst Du mehr lernen? Die Sprache oder etwas über die Kultur erfahren? Dann kann ich ein paar Tipps geben, z. B. bei uns gibt es Umarmungen, die Deutschen sind eher ein bisschen zurückhaltend.“ Wir sind sofort Freunde geworden, man hat sich kennengelernt, dann ist das wie Familie – einfach eine andere Mentalität. Wir sprechen über dies und das und da habe ich gesehen, dass die Leute mehr erfahren wollen und besser die Sprache sprechen wollen, das ist die Motivation der Leute, die zum Stammtisch kommen.
Wenn ich jetzt die Sprache lernen will, wie muss ich mir so einen Stammtisch vorstellen?
Ich habe verschiedene Bücher und die Leute können sich bei mir per E-Mail anmelden mit Namen und Niveau, wie z. B.: Ich habe keine Ahnung von der Sprache. Dann mache ich mit ihnen einen kleinen einfachen Kurs: Heute lernen wir z. B. Tage oder Monate, einfach ein paar Wörter.
Bei höherem Niveau, in der die Sprache gesprochen werden kann, sprechen wir über unterschiedliche Themen. Ich habe viele Angebote wie Reise, Politik oder Kultur, wie z. B. der Stierkampf. Je nach Niveau gibt es verschiedene Themen. Für mittleres Niveau ist Reise oder Urlaub ein Thema. Für schwierigere Themen, wie z. B. der Stierkampf oder Politik ist Sprache Voraussetzung. Zum Stammtisch kommen auch Leute aus Chile, die sprechen über Diktatur und Politik. Da braucht es schon einen großen Wortschatz. Deshalb möchte ich davor wissen, auf welchem Niveau die Leute sind, die zum Stammtisch kommen. Heute z. B. machen wir Spiele, Gesellschaftsspiele, das ist für hohes Niveau. Deshalb ist es wichtig, dass die Leute sich vorher bei mir anmelden, damit ich weiß, was ich vorbereiten muss.
Der Stammtisch findet immer an einem Freitag statt, da ist Kneipe für alle. Der Stammtisch findet also parallel zur Kneipe statt. Nur für den Stammtisch braucht es eine Anmeldung?
Die Anmeldung für den Stammtisch dient der Vorbereitung, welches Programm für welches Niveau vorbereitet werden muss. Es passiert aber auch, dass Leute zum Stammtisch ohne Anmeldung kommen, dann improvisiere ich.
Der Stammtisch wird gut angenommen, es gibt Leute, die kommen immer. Ich habe viel Werbung gemacht, auch bei den Leuten aus Südamerika, die können da auch ihre Sprache verbessern. Heute z. B. kommt eine Freundin aus Spanien, sie ist Opernsängerin. Sie kann uns helfen unsere Aussprache zu verbessern, denn auch bei spanischen Leuten gibt es viele Dialekte.
Was wünscht Du Dir für das Gasparitsch und Deinen Stammtisch?
Also fürs Gasparitsch wünsche ich, dass ganz viele Leute herkommen, sich kennenlernen, zusammen essen. Es gibt auch die Möglichkeit das Geld vom Stammtisch oder der Kneipe zu spenden. Es gibt immer einen Anlass. Im April habe ich beispielsweise meinen Geburtstag hier gefeiert. Das ganze Geld habe ich an eine Hilfsorganisation in Spanien gespendet, die retten in Südspanien Menschen, die mit Booten übers Meer kommen. Diese Organisation rettet Menschen, die vielleicht sonst ertrunken wären. Carolina, sie kommt aus Sizilien, die heute da ist, hat eine Unterstützung organisiert. Die Leute kommen dann hier her und wenn ich eine gute Idee für eine Hilfe habe, dann gibt es hier im Gasparitsch einen Platz das zu tun. Das ist für mich wunderbar. Für mich ist das Gasparitsch prima. Hier ist ein Ort an dem ich etwas organisieren kann.
Möchtest Du dem Gasparitsch etwas sagen?
Ja. In Spanien, in Madrid, alle meine Freunde kennen das Gasparitsch, weil ich immer davon erzähle.
Bitte vervollständige den Satz: Denk ich ans Gasparitsch …
Für mich ist das Gasparitsch Freundschaft. Ich habe hier neue Freunde gefunden. Das Gasparitsch ist ein Platz an dem ich mit meiner moralischen, politischen und ethischen Meinung sein kann. Ich kann über diese Themen reden, mit meiner Kreativität und meinen Ideen hier sein. Die Mischung der Menschen hier, von alt bis jung, vom Punk bis zum älteren Nachbarn gefällt mir total und deshalb bin ich freitags wegen der Freundschaft hier. Ich fühle mich wie in einer Familie, es ist sehr gemütlich im Gasparitsch. Und auch die Ethik, Moral und Politik gefällt mir. Ich kann mit den Leuten in der Kneipe über diese Themen sprechen. Das ist in anderen Kneipen nicht so. Hier kann ich sitzen und reden, es gibt immer ein Gesprächsthema. Man kann sich austauschen, erfährt ob ein Konzert oder eine Veranstaltung geplant ist. Viele unterschiedliche Menschen, es sind nicht alle gleich, aber du bist da mit deiner Persönlichkeit und deinen Ideen. Das ist im Gasparitsch normal: Toleranz! Das ist prima, das ist das Gaspa.