An dieser Stelle möchten wir einen konkreten Einblick in die Aktivitäten im gasparitsch geben. Hierfür interviewen wir aktive Personen, die erzählen, was sie im gasparitsch machen, was sie antreibt und welche Visionen und Wünsche sie haben.
Hallo Annemarie. Schön, dass du da bist und mit uns das Interview führst. Möchtest du uns kurz erzählen, was du im gasparitsch machst?
Ich bin hauptsächlich im Aktiventreffen und in der Fest-AG aktiv. Das Aktiventreffen beschäftigt sich mit all den Sachen, die im gasparitsch geplant und im Blick behalten werden müssen. Außerdem gibt es auch die Idee im Aktiventreffen Ziele fürs gasparitsch zu definieren. Die Fest-AG kümmert sich darum, die Feste zu organisieren. Wir haben ein 1. Mai-Fest und das Jahresfest im Oktober. Die Fest-AG schaut immer wie die Feste gestaltet werden und bereitet sie vor. Außerdem bin ich seit Ende letzten Jahres in der Vorstandschaft des Trägervereins. Ich bin jetzt also die Vorständin. Und zusätzlich mache ich noch in verschiedenen politischen Gruppen mit, die sich im gasparitsch treffen.
Du bringst dich offensichtlich in vielfältiger Weise im gasparitsch ein. Vermutlich war das aber nicht immer so. Seit wann bist du aktiv und was hat dich bewogen dich zu engagieren?
Ich weiß nicht mehr ganz genau seit wann ich dabei bin, habe vorhin aber tatsächlich nochmal im Kalender nachgeschaut. Seit ungefähr Mitte 2017 bin ich bei Treffen dabei. Ich habe angefangen in der Fest-AG und bin dann zum Aktiventreffen dazugestoßen. Es kann sein, dass ich vorher am 1. Mai schon Arbeitsschichten übernommen habe. Mein Ex-Freund und ich haben damals für das 1. Mai-Fest gekocht und wir haben Tage zuvor schon Massen an Essen vorbereitet und dadurch das gasparitsch unterstützt. Und irgendwann wurde es mehr… das hat alles so nach und nach angefangen. Ich war auf Konzerten, habe mir Vorträge angehört und habe irgendwann gedacht: ich möchte aktiver sein. Und dann bin ich zur Fest-AG und zum Aktiventreffen.
Im Laufe der Zeit bist du immer aktiver geworden und mittlerweile bist du sogar die Vorständin des Trägervereins des gasparitsch. Wie kamst es dazu, dass du diesen Posten übernommen hast?
Der Andrang auf den Vorstandsposten war nicht so groß und ich dachte mir: ich mach es, weil es mir wichtig ist, dass auch die Vereinsmeierei funktioniert. Dann gab es bei der letzten Mitgliederversammlung Wahlen, ich wurde zur Vorständin gewählt und danach ins Vereinsregister eingetragen.
Sehr pragmatische Gründe, um dich noch mehr für eine Sache zu engagieren, die dir besonders am Herzen liegt. Was ist für dich das Besondere am gasparitsch?
Für mich ist das Besondere, dass jede und jeder etwas machen kann und die Hürden dafür relativ gering sind. Ich finde, dass man dazu angeregt wird, sich einbringen und sich was zu überlegen. Was auch besonders ist, ist das Miteinander. Das gefällt mir einfach besonders gut.
Da du das Miteinander im gasparitsch angesprochen hast: worin zeigt sich deiner Meinung nach dieses Miteinander?
Das Zusammenkommen bei Kneipen mit Bier, Sekt und anderen Getränken. Auch gemeinsam für die selben Dinge zu kämpfen. Ich weiß einfach, dass im gasparitsch Menschen sind, die eine ähnliche Idee von der Welt haben wie ich. Da fühl ich mich wohl.
Das klingt, als hättest du schon einiges im gasparitsch und mit den Menschen dort erlebt. Was waren deine Highlights und Tiefpunkte?
Ein Highlight habe ich kein bestimmtes. Was ich richtig cool finde, ist, dass sich das gasparitsch meinem Eindruck nach immer mehr etabliert im Stuttgarter Osten – immerhin gibt es uns jetzt schon seit sechseinhalb Jahren. Wir werden immer mehr wahrgenommen, die Menschen kommen zu uns, interessieren sich fürs gaspa und bringen sich ein. Ich finde das gasparitsch relativ stabil, auch finanziell. Und ich fand auch sehr cool, dass wir während der Corona-Pandemie Spenden von Menschen bekommen haben ohne dass wir danach gefragt haben. Dadurch mussten wir keine Sorgen haben, dass wir wegen Corona zu Grunde zu gehen. Generell ist mein Eindruck, dass immer mehr Routine bei Festen und Veranstaltungen entstand, also dahingehend wie die Feste abliefen und wie wir uns immer mehr professionalisiert haben. Tiefpunkte sind so alltägliche Sachen, zum Beispiel irgendwelche Reparaturen, um die man sich kümmern muss. Wir kennen uns nicht mit allem aus und müssen dann schauen, wer uns helfen kann.
Vermutlich zählt die aktuelle Corona-Pandemie ebenfalls als ein Tiefpunkt aus deiner Sicht. Wie hat sich das gasparitsch durch Corona verändert?
Ich finde es ist schwieriger geworden, den Kontakt zu halten und es ist natürlich online eine andere Art des Kontaktes. Das Miteinander ist nicht mehr in der Art da wie vor Beginn der Pandemie und es wird schwieriger, den Kontakt zu Menschen zu halten, die sonst „automatisch“ im gasparitsch waren. Wir haben den Eindruck, dass wir nicht mehr in der Form für Stuttgart-Ost da sein können wie vor Corona. Und ganz praktisch gesprochen ist es einfach so, dass es wesentlich weniger Veranstaltungen gab und die Veranstaltungen, die stattfanden, waren online. Wir machen jetzt zudem statt Präsenztreffen viel mehr Online-Treffen. Während der letzten Monate mussten wir einfach sehr flexibel sein und wir haben uns mit viel Aufwand überlegt wie das gasparitsch mit Corona und den Einschränkungen umgehen kann. Ich finde das ist uns gelungen, aber es war und ist sehr aufwendig und wir mussten sehr kreativ sein. Wir haben Online-Feste gemacht, haben Videos für youtube gedreht und Briefe an die Nachbarschaft geschrieben. Außerdem gab es Nachbarschaftsfrühstücke „to go“ und Kneipenabende im Sommer als es noch möglich war.
Da wir bisher hauptsächlich in die Vergangenheit geschaut haben, lass uns doch noch einen kurzen Blick in die Zukunft werfen. Wie sieht deine Wunschvision für das gasparitsch aus?
Meine Vision vom gasparitsch ist, dass ganz viele Menschen kommen und da sind, die Lust haben, was zu machen. Menschen, die Lust haben das gasparitsch weiterzubringen, kreativ zu sein, Verantwortung zu übernehmen, sodass ganz viele Sachen möglich sind. Und was ich wirklich cool fände, wäre, wenn es irgendwann feste Öffnungszeiten gibt, zu denen Menschen einfach kommen können und zum Beispiel die Tischtennisplatte aufgebaut wird und wer spielt, spielt und wer nicht, spielt eben nicht. So dass einfach Zeit im gasparitsch verbracht werden kann, ganz ohne Konsumzwang
Bis vor Beginn der Corona-Pandemie gab es zumindest eine regelmäßige Öffnungszeit bzw. einen feste Anlaufpunkt, den du vorhin schon angesprochen hast: die Kneipenabende am Freitag. Stell dir vor, es wäre Freitagabend (- es ist während des Interviews wirklich Freitagabend -) und es wäre Kneipe (- aber es findet keine Kneipe statt -): was wäre dein Lieblingsgetränk?
Bier ist nicht so meins. Ich trink gerne nichtalkoholische Getränke, zum Beispiel Apfelsaftschorle oder Cola-Mix. Aber ich trink auch gerne ein Glas Sekt oder Sauvignon blanc, je nachdem wonach mir gerade ist. Es kommt immer darauf an wie der Freitagabend ist und ob überhaupt bestimmte Getränke wie Sauvignon blanc vorrätig sind.
Kommen wir zum Abschluss noch zu einer ganz anderen Frage. Vervollständige bitte den Satz: denkst du ans gasparitsch, denkst du an…?
Da werde ich richtig emotional. Da denke ich an die schöne Zeit, die ich im gasparitsch hatte, mit tollen Menschen, auf die ich viel Lust habe und ich hoffe, dass das noch so lange weiter gehen wird.